Mario Krüger MdL

Sprecher für Kommunalpolitik,
Beteiligungen und Haushaltskontrolle

Plus Minus Normal Invert

22.12.2009: Der Baufortschritt zum Umbau des U-Turms ist mächtig ins Stocken geraten.

Im Jahr der Kulturhauptstadt Europas wird der U-Turm als Signum eines tiefgreifenden regionalen Wandels sowie als Ikone kreativwirtschaftlicher Trends der Gegenwart und vor allem der Zukunft angekündigt. Was davon wirklich sichtbar gemacht werden kann, ist zurzeit noch nicht absehbar. Umso notwendiger ist es, konkrete Vorschläge für die Zeit der Kulturhauptstadt und die Folgezeit zu diskutieren und festzustellen, ob diese in dem vorgegebenen Zeitraum zu realisieren sind.

Aus unserer Sicht ist es notwendig, im Jahr der Kulturhauptstadt möglichst alle Ebenen des U-Turms zu einem frühest möglichen Zeitpunkt begehbar und erlebbar zu machen. Die für das Museum vorgesehenen Etagen, in denen noch keine Kunstwerke ausgestellt werden können, sollten eine Zwischennutzung erfahren. Es könnte darüber nachgedacht werden, eine ähnlich konzipierte Ausstellung wie Reservate der Sehnsucht in den „Baustellenetagen" unterzubringen.

Ganz wesentlich ist aus GRÜNER Sicht, dass die Diskussion über den Zustand des Gebäudes, über die Begehbarkeit und Zugänglichkeit nicht länger ohne die Beteiligung der Politik erfolgt, die letztlich die Verantwortung für die Entscheidungen zugunsten des Erhalt des U-Turms übernommen hat und nun für ein halbfertiges Projekt geradestehen muss.

Die Informationspolitik des Kulturdezernenten und Interimskämmerers Stüdemann ist unter diesem Gesichtspunkt kaum nachvollziehbar. Bisher hat er die Verzögerungen beim Bau eines unbestrittenen Glanzpunktes der Kulturhauptstadt Europas ausschließlich über die Medien kommuniziert. Noch im Juni diesen Jahres hieß es, dass das neue Zentrum für Kunst und Kreativität, das im Rahmen der Kulturhauptstadt ruhr.2010 errichtet werden sollte, am 09. Mai 2010 eröffnet wird. Die Kathedrale sollte endausgebaut sein.

Im August wurde zunächst die Ausschreibung für den Auerbachkeller gestoppt. Am 11.11.2009 vermeldeten die Medien, dass der Eröffnungstermin am 9. Mai 2010 wankt. Zudem teilte Stüdemann öffentlich mit, dass die Arbeiten insgesamt vier Wochen im Verzug seien. Im November schließlich war klar, dass auch die Ausschreibung für das Besucherzentrum und das Kolleg wiederholt werden muss. In der Kulturausschusssitzung am 23.11.2009 wurde die Vorlage zum Baufortschritt am und im U-Turm aus unerfindlichen Gründen zurückgezogen, um Anfang Dezember aus den Medien zu erfahren, dass der Bau nunmehr zwei Monate im Verzug ist und das Museum erst im Spätsommer einziehen könne. Unverständlich ist auch, warum das Museum am Ostwall so früh geschlossen wurde.

Bei allem Verständnis für Unwägbarkeiten bei der Sanierung des Turms und bei aller Liebe zum selbigen, wüssten wir gerne, warum die Schwierigkeiten nicht früher erkannt, notfalls in einer Sondersitzung des Kulturausschusses dargelegt wurden und warum die angekündigte Vorlage zur Kulturausschusssitzung am 23.11.09 zurückgezogen wurde.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN werden die Sondersitzung des Rates im Januar nutzen, um die Informationsdefizite zu beseitigen und konkrete Vorschläge zum weiteren Umgang mit dem Vorzeigeprojekt der Kulturhauptstadt zu diskutieren.

Die Besucher der Kulturhauptstadt dürfen jedenfalls nicht den Eindruck gewinnen, dass sie von der Baustelle Hauptbahnhof über die Baustelle Kampstraße zu einer unwirtlichen Baustelle U-Turm gelangen. Es muss gelingen, die Schwierigkeiten des Stadtumbaus deutlich zu machen und das Prozesshafte positiv erlebbar zu machen. Wir sollten die Baustelle U-Turm zu einer Kulturbaustelle machen, an der die BesucherInnen Anteil haben können, ohne den Eindruck zu gewinnen, dass das Projekt misslungen ist.

BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN werden diese Ansätze konkretisieren. In der Ratssitzung erwarten wir aber auch eine Offenlegung der finanziellen Risiken und Mehrbelastungen, die durch die Verzögerungen entstanden sind, sowie eine plausible Erklärung der Diskrepanz zwischen den Aussagen der Gutachter über die Stabilität des Turms und einer zwischenzeitlich nicht mehr zu gewährleistenden Verkehrssicherheit.