Mario Krüger MdL

Sprecher für Kommunalpolitik,
Beteiligungen und Haushaltskontrolle

Plus Minus Normal Invert

15.02.2010: Kostensteigerungen und Bauzeitverzögerungen prägen den Umbau des U-Turmes

Bündnis 90/DIE GRÜNEN haben im Rahmen einer Ratssondersitzung im Januar 2010 darauf gedrängt, dass die Verwaltung Stellung nimmt zu den kolportierten Mehrkosten und Bauzeitverzögerungen in Sachen Umbau U-Turm. 

Nach 4 Wochen hat die Verwaltung mit zwei Vorlagen auf die Verzögerungen beim Umbau des U-Turms und den wachsenden Kostendruck endlich reagiert. Erste Beratungen haben im Ausschuss für Umwelt, Stadtentwicklung, Wohnen und Immobilien stattgefunden. In mehrfacher Hinsicht ist die aktuelle Entwicklung problematisch.

Zum Einen sind die Kostensteigerungen nicht nur bei den Investitionen, sondern auch bei den Betriebskosten immens. Hier erwarten wir konkrete Aussagen darüber, wie eine Finanzierung der Mehrkosten aussehen soll. Wenn die neue Transparenz Verwaltungshandeln prägen soll, müssen auch unangenehme Wahrheiten rechtzeitig verkündet werden.

Zum Anderen ist nunmehr völlig klar, dass der U-Turm Anfang Mai im Inneren bestenfalls in Teilen besichtigt werden und von einer behindertenfreundlichen Ausgestaltung keine Rede sein kann. Ebenso wenig werden Anfang Mai im U-Turm die Installationen von Adolf Winkelmann zu sehen sein.

Deshalb geht es nun darum, offensiv mit dieser Situation umzugehen. Die Verantwortlichen sollten sich konzentrieren darauf, den Turm als „Kunstbaustelle" zu präsentieren und ein Begleitprogramm am Bau und um den Bau herum zu organisieren, um die zeitnahe Realisierung der Baumaßnahmen im Inneren zu gewährleisten. Dazu gehören auch eine ansprechende Gastronomie am Turm sowie ein Transfer zu ausgelagerten Veranstaltungen. Ein solcher Plan B sollte unter Einbeziehung der Kunstinitiativen in Dortmund schnellst möglichst konzipiert werden. Trotz aller Schwierigkeiten stehen wir GRÜNEN jedoch nach wie vor zu der Entscheidung, den U-Turm instand zu setzen und einer attraktiven Nutzung zuzuführen.

Das Schlimmste war momentan passieren kann, ist eine mangelnde Transparenz nach innen Richtung Verwaltung und Politik sowie nach außen Richtung Öffentlichkeit. Es sollte nichts versprochen werden, was nicht sicher eingehalten werden kann. Das gilt gleichermaßen für die Baukosten wie auch für den Baufortschritt und die Bespielbarkeit des Turms. Hier allerdings erwarten wir eine bessere Darstellung der Beschlüsse und der Kostenfaktoren, wie sie sich heute im Vergleich zu den Daten vor einem Jahr darstellen. Die Grundsatzvereinbarung zwischen den Kooperationspartnern sollte unsere Meinung die Politik stärker einbeziehen als bislang vorgesehen. Hierzu werden wir entsprechende Änderungsvorschläge in die Ratssitzung am kommenden Donnerstag einbringen.

 

                                                                                                                                            
Westfälische Rundschau vom 05.02.2010, Nadine Albach:

U-Turm-Umbau darf 50 Mio. Euro nicht überschreiten

Dortmund. Auf Kante genäht - das gilt sowohl für den Zeit- als auch den Kostenplan für das Kreativzentrum, in das sich der U-Turm verwandeln soll. Eine nicht-öffentliche Vorlage an den Rat offenbart, wie knapp die Kalkulation ist.

„Wir hoffen und beten, dass die Kosten nicht weiter galoppieren", erklärte Kulturdezernent Jörg Stüdemann im Immobilienausschuss. Der Grund: Der Umbau des U zum Kreativzentrum wird von Land und EU gefördert - und die Kosten müssen unter der 50 Mio. Grenze bleiben. Sonst stünde eine „zeitraubende" EU-Prüfung für das Großprojekt an. Die sei „juristisch kompliziert" und könnte eine „monatelange Bearbeitung sowie eventuell modifizierte Vergabeverfahren" nach sich ziehen. Aber: Obwohl die Kosten für den Umbau schon jetzt bei 49 Mio. Euro liegen, ist er optimistisch, dass die 50 nicht überschritten werden.

Unabhängig davon muss die Stadt mit höheren Kosten für den Innenausbau rechnen; die Förderung deckt nur die Herstellung eines Messebaustandards: Anfang 2009 hatte der Rat drei Mio. Euro für den Endausbau bereit gestellt. Die werden aber nur für die Museumsetagen vier bis sechs reichen. Für zwei und drei seien „zusätzliche Mittel beantragt". Hoffnungsschimmer: Der Land-schaftsverband hat eine Förderung in Aussicht gestellt, die in die Museumsetagen fließen könnte.

Ein Kunststück steht in Sachen Personal an: In den Bereichen Technik, Verwaltung, Bewachung des U-Turms, Durchführung des Kinobetriebs sowie Organisation von Angeboten auf der kulturellen Bildungsetage zwei sollen städtische Mitarbeiter anderer Bereiche zum Einsatz kommen - ohne zusätzliche Kosten und vermittelt durch die städtische Personalagentur. Die nehme ihre Arbeit jetzt auf.

Jonglage bei Bau- und Betriebskosten

Interne Jonglage ist auch bei der Kompensation der höheren Betriebskosten nötig: Statt bei 3,76 Mio. Euro wie ursprünglich kalkuliert, liegen sie nun 2011 und 2012 je bei vier, 2013 bei 4,37 Mio. Euro. Die angekündigten Kürzungen beim Theater, den Kulturbetrieben und den Sport- und Freizeitbetrieben sollen das kompensieren. Mögliche Konsequenz: Stüdemann berät mit Kurt Eichler, Geschäftsführer Kulturbetriebe, eine Neukonzeption der Internationalen Kulturtage „scene...": Die kosteten durch externe Produktionen viel Geld. Einsparen könne man, indem die vorhandenen Ressourcen genutzt und etwa am Theater entsprechende Stücke auf den Spielplan genommen würden - das Einverständnis der künstlerischen Leitung vorausgesetzt.

Das i-Tüpfelchen: Der Zeitplan für den U-Turm kann nur eingehalten werden, wenn ab jetzt alles reibungslos läuft. „Eine erneute Kälteperiode", so die Vorlage, könnte „nicht mehr kompensiert werden".