Mario Krüger MdL

Sprecher für Kommunalpolitik,
Beteiligungen und Haushaltskontrolle

Plus Minus Normal Invert

21.07.2011: RVR spricht sich gegen die Betriebszeitenverlängerung am Dortmunder Flughafen aus

Der Widerstand aus den Reihen der CDU zur Beschränkung der Ausweitung des Flughafens war zu erwarten. Es ist schon bemerkenswert, dass „politische Motive" unterstellt werden, wenn der Bereichsleiter Planung Martin Tönnes des Regionalverbandes Ruhr geltendes Recht zum Tragen bringt. Vielleicht sollten sich die CDU-Vertreter den Regionalplan ansehen, bevor das Kind in den Brunnen gefallen ist. Klar ist, dass die Ausweitung der Betriebszeiten im Widerspruch zu den Festsetzungen der Regional- und Landesentwicklungsplanung (LEP IV) steht. Insoweit müsste der Regionalplan angepasst und vorher der LEP IV geändert werden. Das ist wiederum nur über eine Entscheidung des Landtages möglich. Diesen Weg scheuen die Geschäftsführung des Flughafens sowie ihre Fürsprecher aus den Reihen von SPD und CDU offensichtlich wie der Teufel das Weihwasser.

Die Geschäftsführung des Dortmunder Flughafens sollte sich lieber bedeckt halten. Spätestens seit einem von ihr selbst im Jahr 2008 in Auftrag gegebenen Gutachten dürfte den Flughafenmanagern bekannt sein, dass die Ausbaupläne nicht mit den Zielen der Regionalplanung übereinstimmen. Ein Verfahren zur Änderung des Regionalplanes wurde dennoch nicht eingeleitet. Hier handelt es sich nicht um formale Geplänkel, sondern um die Regelung von Sachverhalten, die nicht nur die Geschäftspolitik des Flughafen tangieren, sondern die Region und das Land gleichermaßen. Zum einen geht es um die Einhaltung von Lärmschutzkorridoren, zum anderen auch um eine landesseitige Bewertung der Kapazitäten von Flughäfen in NRW und eine regionalwirtschaftlich angemessene Gewichtung des Status der Flughäfen. Für Dortmund ist klipp und klar geregelt, dass der „leistungsfähig ausgebaute regionale Verkehrsflughafen Dortmund [....] in seinem derzeitigen Bestand (Start- und Landebahnen, Lärmschutzkurven) gesichert werden" soll. Diese Ziele hat der RVR zu beachten, auch wenn Herr Pisulla/CDU als stellvertretender Planungsausschussvorsitzender im RVR sich eine „politisch" abgestimmte Stellungnahme gewünscht hätte.

Der Flughafen ist keine rein kommunale Angelegenheit. Bekanntlich haben nicht nur die Genehmigungsbehörden und das Land sondern auch das Europäische Gericht ein Wörtchen mitzureden. Das sollten die kommunalpolitischen Akteure der CDU und SPD endlich zur Kenntnis nehmen.

 

                                                                                                                                   
Dienstag, 19. Juli 2011, RVR-Stellungnahme zum Flughafen Dortmund:

Verlängerung der Betriebszeiten widerspricht dem geltenden Regionalplan
 
Dortmund/Essen. Der Regionalverband Ruhr (RVR) ist als Träger der Regionalplanung zu dem Genehmigungsverfahren und dem Antrag der Flughafen Dortmund GmbH auf Verlängerung der Betriebszeiten seitens der Bezirksregierung Münster zu einer Stellungnahme aufgefordert worden. Die gesetzliche Zuständigkeit für die Regionalplanung hat der RVR von der Bezirksregierung Arnsberg übernommen. Die Anwendung des geltenden Regionalplans für den Regierungsbezirk Arnsberg, Oberbereich Dortmund - Teilabschnitt westlicher Teil - und die Zuständigkeit für die Städte Dortmund und Hamm sowie im Kreis Unna liegt seit Oktober 2009 beim Regionalverband Ruhr.

In der zeichnerischen Darstellung des geltenden Regionalplans ist der Flughafen Dortmund mit den Grenzen seiner Lärmschutzgebiete gemäß dem Landesentwicklungsplan zum Schutz vor Fluglärm (LEP IV) dargestellt. Im Kapitel „Luftverkehr" ist hierzu textlich folgendes Ziel der Regionalplanung festgelegt: „Der leistungsfähig ausgebaute regionale Verkehrsflughafen Dortmund soll in seinem derzeitigen Bestand (Start- und Landebahn, Lärmschutzkurven) gesichert werden."
Das von der Flughafen Dortmund GmbH beauftragte und zu dem Genehmigungsantrag vorgelegte Gutachten zu der Fluglärmuntersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass mit der Verlängerung der Betriebszeiten in die Nachtstunden eine wesentliche Ausweitung der im Regionalplan zeichnerisch dargestellten Lärmschutzkurven verbunden ist. In dem Antrag wird dies gegenüber der Genehmigungsbehörde ausdrücklich dargestellt. Nach dem vorliegenden Fluglärmgutachten sollen die zukünftigen Lärmschutzgebiete weit in die Siedlungsbereiche der Stadt Unna hineinreichen. Die geltenden Ziele des Regionalplans finden aber weder in dem Gutachten zur Fluglärmuntersuchung, noch in dem Antrag der Flughafen Dortmund GmbH eine entsprechende Berücksichtigung.

Für den RVR als Regionalplanungsbehörde sind Ziele der Regionalplanung zu beachten und unterliegen auf Basis der gesetzlichen Grundlagen keiner Abwägung. Das im geltenden Regionalplan formulierte Ziel, den Flughafen Dortmund in seinem derzeitigen Bestand zu sichern, wird mit der Verlängerung seiner Betriebszeiten und der daraus resultieren Veränderung bei den Lärmschutzgebieten überschritten. In seiner heutigen Stellungnahme kommt der Regionalverband Ruhr zu dem Ergebnis, dass unter Berücksichtigung des regionalplanerischen Ziels gegen die beantragte Verlängerung der Betriebszeiten erhebliche Bedenken bestehen.
Der Regionalverband Ruhr hat bereits die Geschäftsleitung der Flughafen Dortmund GmbH und die Stadt über das Ergebnis der Überprüfung und die Stellungnahme an die Genehmigungsbehörde informiert.

Hinweis: Ergänzende Informationen zum Regionalplan „Oberbereich Dortmund - Westlicher Abschnitt"

Dieser Regionalplan-Teilabschnitt wurde am 28. Juli 2003 vom Regionalrat Arnsberg aufgestellt. Nach Genehmigung durch die Landesplanungsbehörde am 17.06.2004 und Bekanntmachung am 09.08.2004 im Gesetz- und Verordnungsblatt des Landes NRW erlangte der Plan Gültigkeit. Mit dem 21.10.2009 ging die Zuständigkeit für die Regionalplanung der kreisfreien Städte Dortmund und Hamm und für den Kreis Unna an den Regionalverband Ruhr (RVR) in Essen.


                                                                                                                                   
Aus www.derwesten.de vom 20.07.2011

Flughafen: CDU Dortmund greift RVR-Dezernenten wegen Nein zu Flugzeitverlängerung scharf an

Dortmund. Der Einwand des Regionalverbandes Ruhrgebiet (RVR) gegen längere Flugzeiten provoziert in Dortmund Widerspruch und heftige Reaktionen. CDU-Ratsvertreter Thomas Pisula, stellvertretender Vorsitzender im RVR-Planungsausschuss, unterstellt „politische Motive" gegen die Betriebszeitenerweiterung.
Kopfschütteln beim FlughafenDortmund zur Stellungnahme des RVR, die Verlängerung der Betriebszeiten widersprächen den Zielen der Regionalplanes. Im betreffenden Auszug heißt es wörtlich: „Der leistungsfähig ausgebaute regionale Verkehrsflughafen Dortmund soll in seinem Bestand gesichert werden." Genau da setzt der RVR an. Eine Ausweitung der Betriebszeiten habe zur Folge, dass die Lärmschutzzonen vor allem auf Unnaer Gebiet deutlich erweitert würden. Das gehe deutlich über eine Bestandssicherung hinaus. Mithin müsse erst der Landesentwicklungsplan geändert werden. Falsch, kontert man am Airport. „Bei unserem Anliegen geht es doch darum, die Leistungsfähigkeit des Flughafens zu erhalten und damit seinen Bestand zu sichern", sagt Sprecher Marc Schulte. Das sei aber nur möglich, wenn der Flughafen (wie andere Flughäfen auch) wettbewerbsfähige Rahmenbedingungen habe. „Dazu zählen insbesondere die beantragten 60 Minuten längere Flugzeit - plus Verspätungsregelungen.

Darüber hinaus, so Schulte, habe man beim RVR den genannten Passus isoliert betrachtet und es unterlassen, in der Stellungnahme auf die Bedeutung des Flughafens für die Region einzugehen.

„Der Widerspruch aus der Verwaltung des RVR ist ganz klar politisch motiviert", winkt Thomas Pisula ab, Mitglied der CDU-Fraktion und Vize im RVR-Planungsausschuss. Wie berichtet, hat der RVR in Martin Tönnes einen neuen Planungsdezernenten, der zuvor für die Dortmunder Grünen im Rat gesessen hatte. "Schon da hat er sich vehement gegen jede Veränderung am Flughafen gewehrt", weiß Pisula. „Tönnes macht sich in seiner Funktion zum Handlanger der Grünen." Er hätte erwartet, dass der RVR Münster als Genehmigungsbehörde eine politisch abgestimmte Stellungnahme zuleiten würde. So aber bestünden erheblicher Zweifel, dass sich der Einwand sich ausschließlich an Fakten orientiere.

IHK will Betriebszeitenverlängerung

Ein klares „Ja" zur Betriebszeitenverlängerung kommt erwartungsgemäß von der Industrie- und Handelskammer (IHK). Deren Präsident Udo Dolezych unterstreicht die Bedeutung des Flughafens für die mittelständische Wirtschaft in der Region. Längere Flugzeiten würden sich positiv auswirken und könnten die fehlenden Anbindungen an Drehkreuze herstellen. „Dass sie fehlen, ist im wesentlichen auf unzureichende Betriebszeiten zurückzuführen", sagt Dolezych. Eine Untersuchung mit der Wirtschaftsförderung metropoleruhr GmbH, Tochter des RVR, habe ergeben, dass das Ruhrgebiet bei Flugverbindungen im internationalen Vergleich Schlusslicht sei. „Wer den Flughafen nicht will, gefährdet Arbeitsplätze." Die Prognose für 2025 sehe ein Wachstum auf 7000 Arbeitsplätze vor.

 

                                                                                                                                   
WAZ-Dortmund vom 19.07.2011, Michael Kohlstadt


Nachtflüge : Herber Rückschlag für den Flughafen Dortmund
Der Flughafen will länger fliegen lassen. Der RVR ist dagegen.

Dortmund. Herber Rückschlag für die Ausbaupläne des Flughafens: Überraschend erteilte der Regionalverband Ruhr (RVR) gestern dem Antrag des Airports auf Betriebszeitenverlängerung eine Absage. Eingeweihte halten das für eine Vorentscheidung im Genehmigungsverfahren.

In seiner Stellungnahme teilte der RVR mit, dass die Verlängerung der Betriebszeiten dem geltenden Regionalplan widerspricht. Das in der Regionalplanung formulierte Ziel, den Flughafen in seinem derzeitigen Bestand zu sichern, werde „mit der Verlängerung der Betriebszeiten und den daraus resultierenden Veränderungen bei den Lärmschutzgebieten überschritten", heißt es in dem Papier. Gegen die beantragte Betriebszeitenverlängerung bestünden „erhebliche Bedenken". Flughafenleitung und Stadt Dortmund sind vom RVR über das Ergebnis bereits in Kenntnis gesetzt worden, der Brief an die Bezirksregierung Münster als Genehmigungsbehörde ist unterwegs.

Das Urteil des Regionalverbandes ist für die Entscheidung über die Betriebszeiten in Wickede von großer Bedeutung. Der RVR ist seit 2009 Träger der Regionalplanung und muss als solcher von der Genehmigungsbehörde in Münster gehört werden.

Seitens der Bezirksregierung besteht eine so genannte Beachtungspflicht. Insider gehen davon aus, dass Münster den Spruch der Planungsbehörde nur schwerlich ignorieren kann. Sein Urteil hat sich der RVR ausgerechnet auf Grundlage derjenigen Gutachten gebildet, die der Flughafen selbst für die Genehmigung ins Feld geführt hatte.

Fluglärm in Dortmund und Unna

Dabei geht es im wesentlichen um Beeinträchtigungen nicht in Dortmund, sondern in Unna. Denn durch die Erweiterung der Flugzeiten in die Nacht hinein dehne sich der Lärmschutz-Korridor um 3,6 Kilometer auf das Stadtgebiet der Nachbarstadt aus, sagte ein RVR-Sprecher der WAZ. Dies ziehe aber einen erheblichen Eingriff in die kommunale Planungshoheit Unnas nach sich und sei mit der bestehenden Regionalplanung nicht vereinbar. Gestoppt werden könne diese Entwicklung nur durch eine Änderung des Landesentwicklungsplans. Dies jedoch müsste die Landesregierung mit Landtagsmehrheit beschließen.

Wie berichtet, liegen in Münster bereits rund 14 500 Einsprüche von Bürgern gegen die Flugzeitenverlängerung vor. Gestern endete die Einspruchsfrist. Nun ist die Bezirksregierung am Zug.


                                                                                                                                   
WAZ-Dortmund vom 18.07.2011, Michael Kohlstadt


Flughafen : 14 000 Bürger sagen Nein zu Spätflügen

Dortmund. Auf den Dortmunder Flughafen, vor allem aber auf die Bezirksregierung in Münster rollt eine Menge Arbeit zu. Gestern präsentierte die Schutzgemeinschaft gegen Fluglärm (SGF) eine Liste mit 12 500 Einwendungen gegen die vom Airport beantragte Betriebszeitenverlängerung.

Bei der Genehmigungsbehörde in Münster lagen - Stand gestern Nachmittag - weitere 1739 Einsprüche vor. Insgesamt muss sich die für das Verfahren zuständige Aufsichtsbehörde also mit Protestnoten von über 14 000 Bürgern vornehmlich aus Dortmund und Unna auseinandersetzen. „Das sind erstaunlich viele", sagte Behördensprecherin Sigrun Rittrich gestern im Gespräch mit der WAZ, zumal es sich nicht einmal um ein Planfeststellungsverfahren, sondern „nur" um Betriebszeiten handele. Selbst gegen die Startbahn-Verlängerung am Flughafen Paderborn votierten vor ein paar Jahren schriftlich lediglich 2300 Gegner, so Rittrich.

Lärmschutz

Ganz gleich, ob die Dortmunder Fluglärmgegner nur besonders gut organisiert sind oder der Widerstand gegen spätere Starts und Landungen in Wickede besonders weite Kreise zieht - den Gang der Dinge wird die Vielzahl der Einwendungen sicher nicht beschleunigen. Am heutigen Dienstag endet die Einspruchsfrist für Bürgereingaben. Behörden und Institutionen haben noch bis zum 22. Juli Zeit, Stellung zu beziehen.

Im Anschluss muss das Luftfahrtdezernat der Münsteraner Kommunalaufsicht alle Einwendungen zunächst einmal sichten und dann nach Begründungen sortiert katalogisieren. Dazu hat das Amt zwei bis drei Mitarbeiter abgestellt. Allein das Lesen der Begründungen dürfte seine Zeit dauern, auch wenn viele Einsprüche auf vorgefertigten Formularen der Schutzgemeinschaft verfasst sind.

Anschließend werden die nach „Typen" zusammengefassten Beschwerden dem Flughafen zur Stellungnahme weitergeleitet. Der hat weitere ein bis zwei Monate Zeit zu reagieren, eventuell auch mehr. Erst dann setzt die eigentliche Prüfung der Genehmigung ein. Eventuell seien zusätzliche Gutachten nötig, so Sigrun Rittrich. Auf jeden Fall werde die Entscheidung mit dem zuständigen NRW-Verkehrsministerium abgestimmt. Klarheit könne es keinesfalls vor 2012 geben.

Dortmunds Fluglärm-Gegner richten sich sogar auf eine noch längere Bearbeitungszeit ein. „Wir rechnen mit Ende 2012", sagte die SGF-Vorsitzende Ursula Wirtz gestern. Wirtz rechnet zumindest mit einem Teilerfolg des Widerspruchs. „Ich kann mir nicht vorstellen, dass Münster das Fliegen über 23 Uhr hinaus erlaubt. Dafür fehlt jede Notwendigkeit."

Die aus Sicht der SGF gravierendsten Mängel des Flughafen-Antrags beziehen sich auf den Lärmschutz. Das Fluglärmgesetz von 2007 biete den betroffenen Anwohnern keinen Schutz, sondern schütze den Flughafen vor Ansprüchen. Der Kreis derjenigen, die von Lärmschutzmaßnahmen profitieren könnten, sei in Unna sehr klein und in Dortmund nicht vorhanden.




                                                                                                                                   
Ruhrnachrichten, Dortmund vom 19.07.2011, Oliver Vollmerich

Flughafen Dortmund: RVR sieht Betriebszeit-Verlängerung kritisch

DORTMUND: Der Flughafen Dortmund bekommt Gegenwind von ungewohnter Seite: Der Regionalverband Ruhr (RVR) sieht die beantragte Verlängerung der Betriebszeiten im Widerspruch zum geltenden Regionalplan.

Hintergrund ist die Rolle des RVR als Träger der Regionalplanung. Diese Aufgabe hat der Verband im Oktober 2009 von den Bezirksregierungen übernommen. In dieser Funktion hat der RVR nun im Rahmen des laufenden Genehmigungsverfahrens eine Stellungnahme abgegeben, die nun in die Prüfung der Flughafen-Pläne durch die Bezirksregierung Münster einfließen soll. Unterzeichnet ist sie vom neuen Planungschef des RVR, dem früheren Grünen-Ratsherrn Martin Tönnes.

Regionalplan-Ziele nicht berücksichtigt

In der kritischen Stellungnahme stützt man sich auf die Festlegung im geltenden Regionalplan, wonach der "leistungsfähig ausgebaute regionale Verkehrsflughafen Dortmund in seinem derzeitigen Bestand (Start- und Landebahn, Lärmschutzkurven) gesichert werden soll."

Mit der beantragten Verlängerung der Betriebszeiten werden sich aber auch nach dem vom Flughafen selbst vorgelegten Gutachten die Lärmschutzbereich wesentlich ausweiten, stellt der RVR fest. Die geltenden Ziele des Regionalplans seien weder in dem Gutachten zur Fluglärmuntersuchung, noch in dem Antrag der Flughafen Dortmund GmbH berücksichtigt worden.

Stellungnahme für Bezirksregierung

Das Fazit des RVR: "Das im geltenden Regionalplan formulierte Ziel, den Flughafen Dortmund in seinem derzeitigen Bestand zu sichern, wird mit der Verlängerung seiner Betriebszeiten und der daraus resultieren Veränderung bei den Lärmschutzgebieten überschritten." Deshalb bestünden für den RVR gegen die beantragte Verlängerung der Betriebszeiten erhebliche Bedenken.

An diesem Dienstag ende die Frist für Stellungnahmen zur geplanten Betriebszeiten-Verlängerung bei der Bezirksregierung Münster. Von Bürgern sind dazu bereits mehr als 14.000 Einwendungen eingegangen. Öffentliche Träger wie der RVR haben noch bis Freitag Zeit, ihre Bewertung der Pläne abzugeben.



                                                                                                                                   
Flughafenpolitik in Dortmund - eine kleine Chronik
entnommen aus http://www.sgf-do-un.de/

Ab den 60-er Jahren Schwerpunktlandeplatz für den Geschäftsreiseverkehr
1972 Beantragung einer neuen Start- und Landebahn
1983 Einweihung der 850 m-Bahn + Stoppbahnen (950 m für Starts)
1986 Genehmigungsverfahren für eine 1.050 m-Bahn + 2 x 200 m Stoppbahnen
1987 heftige Proteste aus dem Stadtbezirk Aplerbeck wg. Fluglärm
1988 Ratsbeschluss auf Initiative der SGF: Beibehaltung des Status als Verkehrslandeplatz - kein weiterer Ausbau. SPD-Allmacht: OB Samtlebe und Frakt.-Chef Zeidler versichern öffentlich, mit ihrer Stimme werde es keinen weiteren Ausbau geben.

1989 / 1990 Kommunal- / Landtagswahl
1990 Vorstoß von Hoesch-Chef Rohwedder auf Bahnverlängerung SPD-Fraktion (absolute Mehrheit) mit Samtlebe und Zeidler „vergessen" ihre Zusagen u. schließen sich an, die IHK folgt

1993 Ratsbeschluss zur Durchführung eines Planfeststellungs-Verfahrens (= „ kein Ausbaubeschluss", tönt´s aus dem Rathaus). Kalkulierte Gesamtkosten: 211 Millionen DM (105 Mio. €)

1994 gehen die Zahlen im Geschäftsreiseverkehr bereits zurück

1996 Plangenehmigungsverfahren (3.650 Einwendungen) zur Einbeziehung der 2 x 200 m Stoppbahnen = 1.450 m - Bahn

1997 März Erteilung der Plangenehmigung, Umbau der Bahn Flughafen-Chef Nunkesser legt Pläne für den Bau des neuen Terminals vor (110 Mill. DM = 55 Mill. €)

1997 Juni Aufsichtsrat Flughafen genehmigt 177 Mill. DM (88 Mill. €) Rat fällt Beschlüsse für Bahnausbau und Terminalneubau

1997 Öffentliche Auslegung der Unterlagen im Planfeststellungs-Verfahren auf Bahnverlängerung auf 2.000 m, Höchstabfluggewicht 75 t (unterhalb der im Touristikverkehr üblichen Flugzeugmuster), Versicherung der Betriebszeit von 6.00 - 22.00 Uhr

2000, Januar Planfeststellungsbeschluss nach knapp 30.000 Einwendungen Oktober Eröffnung des Terminals: Kosten 190 Mill. DM (95 Mio. €) Inbetriebnahme der Bahn, Kosten: 75 Mill. DM (37,5 Mill. €)

2001, April Antrag des Fh-Chefs Nunkesser auf Karenzregelung bis 24.00 Uhr für höchstens 6 nächtliche und jährlich 500 Landungen ohne vorherigen Ratsbeschluss. Aufsichtsratvors. Ernst Prüsse applaudiert - Öffentliche Proteste - Politik in Aufruhr: Nunkesser zieht den Antrag zurück

2001, Dezember SPD- und CDU-Fraktion im Rat -und ignoriert den Parteitagsbeschluss bis 22.30 Uhr- beschließen Verspätungsregelung bis 23 Uhr und Aufhebung der Tonnagegrenze. Die Flughafen GmbH reicht den Antrag in Münster ein 

2003, Januar Die Änderung der Betriebsgenehmigung mit Ausweisung weiterer Lärmschutzzonen in UN-Massen wird erteilt

2004 SGF startet im Kommunalwahlkampf Fragebogenaktion an die OB-Kandidaten/Kandidatin und Fraktionsspitzen. Ergebnis: Keine Veränderungen am Flughafen bis 2009. Durch Vereinbarung zwischen SPD + B 90/Die Grünen hat diese Aussage während der gesamten Legislaturperiode Bestand

2006, August Flughafen-Chef Kossack eröffnet mit neuen Gutachten die Ausbau-Debatte : 2.800 m-Bahn, Nachtflug bis Mitternacht + Starts ab  5.00 Uhr. Heftige Bürgerproteste verhindern ein Einknicken der Politik Der Flughafen ist seit 8 Jahren defizitär. Die hohen Kosten schrecken Bürger wie Politiker auf.

2006, November Ein SGF-Mitglied reicht eine Beschwerde wg. Quersubventionierung durch die DSW21 sowie NERES, dem Billigtarif-Förderprogramm für Fluggesellschaften, bei der EU ein.

2007 / 2008 Da die EU das Verfahren eröffnet hat, ist die Flughafen GmbH in der Defensive. Neue Fluggesellschaften sind nicht zu akquirieren.

2009 Die SGF greift massiv in den Wahlkampf ein. SPD und CDU werden geschwächt. Gewinner sind B 90/Die Grünen, allerdings platzt die Zusammenarbeit mit der SPD. Diese möchte fortan mit wechselnden Mehrheiten regieren und umwirbt für eine mehrheitliche Flughafenentscheidung die CDU. Gemeinsam mit der FDP ist eine Mehrheit für eine Betriebszeitenausweitung aus heutiger Sicht vorhanden. Die Phalanx der Verweigerer stellen neben den GRÜNEN die LINKEN sowie die BÜRGERLISTE.

2010 SPD, CDU und FDP beschließen eine Ausweitung der Betriebszeiten auf 23:30 Uhr. Die Verlängerung der Start- und Landebahn auf 2.300 m wird vorerst zurückgestellt.

2011 Juli Mehr als 14.000 BürgerInnen stellen sich gegen die Ausweitung der Betriebszeiten quer und legen Einsprüche ein. Der Regionalverband Ruhr stellt fest, dass die geplante Betriebszeitenverlängerung im Widerspruch zum Regional- und Landentwicklungsplan steht