Mario Krüger MdL

Sprecher für Kommunalpolitik,
Beteiligungen und Haushaltskontrolle

Plus Minus Normal Invert

17.08.2009: Frauen in Führungspositionen, Dortmunder IHK hat großen Nachholbedarf

Die momentane bundesweite Diskussion um eine Frauen-Quote in Führungspositionen der Wirtschaft muss auch in Dortmund dringend geführt werden. Eine Kleine Anfrage der GRÜNEN im Landtag zur Repräsentanz von Frauen in den Führungsebenen der Nordrheinwestfälischen Industrie- und Handelskammern hat die Vermutung bestätigt, dass Frauen auf Präsidiums- und Geschäftsführungs- bzw. auf Abteilungsleiterebene zahlenmäßig nur gering vertreten sind. Dortmund hat dabei einen besonderen Nachholbedarf.

Die Dortmunder IHK ist beim Thema ,Frauen in Führungspositionen' ein Dinosaurier. Denn leider mussten wir feststellen, dass Dortmund eine der wenigen Städte ist, bei denen weder auf Geschäftsführungs- noch auf Abteilungsleiterebene eine Frau zu finden ist. Dabei ist die Unterrepräsentanz in der Vollversammlung zwar ebenfalls eklatant, aber keineswegs so auffällig wie das Fehlen von Frauen in der Führungsebene. Die Dortmunder Kommunalpolitik steht dagegen im Gender Ranking mit Platz 10 recht gut da. Eine Studie zur Repräsentanz von Frauen in der Kommunalpolitik macht deutlich, dass es auch hier großen Nachholbedarf gibt, der sich bei den Parteien allerdings unterschiedlich darstellt. Trotz einiger weniger ,Quotenausreißer' erfüllen die GRÜNEN die hohe 50-Prozent-Quote am häufigsten und stellen zudem den höchsten Frauenanteil beim Führungspersonal. Die geschlechterparitätische Repräsentanz ist also trotz des vielfach beklagten Mangels an interessierten Frauen durchaus umzusetzen.


Eine entsprechende Quotierung bzw. eine gezielte Besetzung von Positionen mit Frauen bei der IHK wäre für Frauen in der Wirtschaft sehr hilfreich. Denn Frauen in Dortmund sind äußerst kreativ und erfolgreich, wenn es darum geht, Unternehmen zu führen und zu gründen. Ein Branchenbuch mit dem Titel „Kompetenz ganz nah 2009", das von Chefinnen herausgeben wurde, stellt 90 Unternehmen aus unterschiedlichsten Branchen vor, die von Frauen geleitet werden. In einem Netzwerk von so genannten „Klüngelfrauen" sind mehr als 600 berufstätige Frauen engagiert, die versuchen, sich gegenseitig in ihren Kompetenzen zu stärken und z. B. bei Existenzgründungen zu unterstützen.


Dennoch gibt es großen Handlungsbedarf, den auch der Leiter der Dortmunder Wirtschaftsförderung nicht leugnet. Denn immer noch liegt die Selbstständigenquote in Dortmund unter dem Bundesdurchschnitt von 30 %. Nur ein Drittel aller Existenzgründungen geht von Frauen aus und die hohe Qualifikation von Frauen schlägt sich nicht immer im Einkommen und in der Besetzung von leitenden Funktionen nieder. Dies gilt auch für die Stadt Dortmund, die insbesondere auf der Ebene der Amts- und Abteilungsleitung trotz des Frauenförderplans proportional zum Anteil der Beschäftigten nur eine geringe Zahl von Frauen aufweist. Umso wichtiger ist die stadtweite Vernetzung von Maßnahmen, die gezielt Frauen fördern. Innerhalb der Wirtschaftsförderung wurde aus diesem Grund ein Schwerpunkt „Frau.Innovation.Wirtschaft" geschaffen, der durch auslaufende Landesfördermittel in Frage stand. Von daher war es wichtig, dass der Wirtschaftsförderungsausschuss auf der Grundlage eines von den GRÜNEN initierten Antrages beschlossen hat, dass die Förderung der Frauenerwerbstätigkeit, der Frauenselbstständigkeit, die betriebliche Aufstiegsförderung und die Initiierung und Mitarbeit in Netzwerken weiter zu finanzieren sind. Das Beispiel der Dortmunder IHK zeigt, dass es noch einen großen Nachholbedarf gibt.

 
Die GRÜNEN werden weiterhin einen deutlichen Schwerpunkt auf die Frauenförderung setzen. Dies gilt für das städtische Personal einschließlich der städtischen Gesellschaften wie auch für die Wirtschaftsförderung, die in Kooperation mit der IHK die genannten Projekte auf den Weg bringen muss. Die IHK fordern wir dringend auf, die Frauenförderung zu ihrem Thema zu machen und sowohl auf der Präsidiumsebene, als auch auf der Geschäftsführungs- und AbteilungsleiterInnenebene für eine angemessene Repräsentanz von Frauen zu sorgen. Die Zeiten einer (fast) reinen Männerdomäne sollten beendet sein.

Die Kleine Anfrage der Grünen Landtagsfraktion ist aus der nachfolgender pdf-Datei zu entnehmen. In welchen Umfang Frauen Führungsfunktionen in den IHKs von Nordrhein-Westfalen haben, zeigt nachfolgende pdf-Aufstellung.