Mario Krüger MdL

Sprecher für Kommunalpolitik,
Beteiligungen und Haushaltskontrolle

Plus Minus Normal Invert

16.07.2010: FZW und Westfalenhallen GmbH, GRÜNE sehen Übernahme skeptisch

Die GRÜNEN sehen die in der letzten Ratsitzung getroffene Entscheidung zu Verhandlungen mit der Westfalenhallen GmbH zur Übernahme des Freizeitzentrums West (FZW) skeptisch.

Die Westfalenhallen sind seit vielen Jahrzehnten ein anerkannter und bewährter Veranstalter und Anbieter großer massenpopulärer Veranstaltungen. Für den Betrieb des FZW braucht man aber ganz andere Voraussetzungen. Das FZW lebt von der Zusammenarbeit mit kleinen Agenturen, der Reiz des Programms liegt zum großen Teil im Aufspüren neuer Musiktrends und Formate. Das FZW war und ist vor allem auch ein Experimentierkasten für neue Bands, die Westfalenhallen präsentieren dagegen die schon lange bewährten und etablierten Produkte. Das ist ein vollkommen anderer Anspruch,  der auch jeweils andere Arbeitsvoraussetzungen und -qualitäten verlangt. Deshalb sind wir der Auffassung, dass nicht vorrangig mit den Westfalenhallen über eine Übernahme verhandelt werden sollte. Eine offene Ausschreibung - an der sich dann ja auch die Westfalenhallen beteiligen könnten - bietet aus unserer Sicht ein bessere Gewähr dafür, einen neuen Betreiber zu finden, der zum FZW passt, die Szene kennt und das Besondere der Einrichtung pflegt und weiterführt.

Unabdingbar ist für die GRÜNEN bei jeder Übernahme des FZW-Betriebs die Fortführung der bisherigen Jugendkulturarbeit.

Auch im alten FZW am Neuen Graben fand keine klassische Kinder- und Jugendarbeit statt. Es gab aber Angebote zur Jugendkultur und -sozialarbeit, die im neuen FZW fortgesetzt werden müssen. Es ist gut, dass die Verwaltung dies in ihrem Anforderungsprofil an einen neuen Betreiber eindeutig so festgehalten hat.

 

 

Hintergrund:

Szene Stadt sucht neuen Betreiber fürs Dortmunder FZW
Dortmund, 30.06.2010, Gregor Beushausen

Dortmund. Die Stadt Dortmund will das neu gebaute Freizeitzentrum West in private Hände geben. Bislang betreibt die Stadt das FZW selbst - und war ins Gerede gekommen, weil Konzertveranstalter die Halle anfangs zum Nulltarif nutzen konnten.

Das neue Freizeitzentrum West (FZW) an der Ritterstraße, Pilgerstätte für Rock- und Popfreunde, soll jetzt endgültig ein neues Betreiberkonzept bekommen. Die Stadt will nach den Worten des Kulturdezernenten jetzt eine Ausschreibung starten, an deren Ende ein neuer Pächter fürs FZW gefunden sein soll. Aus dem Privatbereich. Was im Umkehrschluss bedeutet, dass das Jugendamt der Stadt nur begrenzten Einfluss auf das Programm hat - und die Arbeiterwohlfahrt, bislang zuständig für den Kinder- und Jugendarbeit, draußen ist.

GmbH-Modell ist vom Tisch

Zuletzt hatte man versucht, eine Einigung auf Basis einer GmbH zustande zu bringen - vergebens. „die GmbH-Modelle sind ad acta gelegt", sagt Stüdemann. Jetzt soll's ein privater Pächter richten - und dafür Sorge tragen, dass neben dem Veranstaltungskomplex mit Konzerten auch die Kinder- und Jugendarbeit zu ihrem Recht kommen kann. Wer das letztlich wird, der die „Sozialarbeit" übernimmt - dickes Fragezeichen.

Dass er für „nicht klug" halte, Veranstaltungen und Gastronomie in verschiedene Hände zu legen, machte Stüdemann ebenfalls deutlich. Auch wenn das Jugendamt das künftige Programm nur „beratend" mitgestalten kann, sei klar, dass man bestimmte Eckpunkte mit dem Pächter vertraglich festzurren werde: Konzerte rechtsgerichteter Bands will man ebenso ausschließen wie „flatrate-partys" mit Trinkgelage bis zum Abwinken.

Stadt zahlt Miete an den Investor

Das FZW, das vom Investor Limberg gebaut wurde und von der Stadt gemietet wird, war vor kurzem ins Gerede gekommen, als sich herausstellte, dass man Veranstaltern die Halle für Konzerte anfangs zum Nulltarif überlassen hatte.




Szene Das FZW gibt's nicht mehr zum Nulltarif
Dortmund, 03.03.2010, Andreas Winkelsträter

Dortmund. Konzerte, die den Veranstalter keinen Pfennig kosten - das kam bei der Konkurrenz des Dortmunder FZW nicht gut an. Seit Monaten wurde den Veranstaltern von HIM und Co. die Halle umsonst überlassen. Aber damit ist es jetzt vorbei.

Das Freizeitzentrum West (FZW) zum Nulltarif wird es für professionelle Veranstalter nicht mehr geben. Das teilte die Stadt Dortmund gestern mit. Zudem sei man bemüht - nach zeitlicher Verzögerung - die Förderung der Jugendkulturarbeit und der Jugendsozialarbeit in dem Zentrum an der Ritterstraße voranzutreiben.

Nulltarif nur zur Markteinführung

Das FZW war ins Gerede gekommen, da man Veranstaltern für Konzerte die Halle zum Nulltarif überlassen hatte. „Das ist zur Markteinführung des neuen FZW geschehen. Inzwischen werden für alle Neuverträge Mietkonditionen wie für vergleichbare Clubshows in NRW erhoben und von den Veranstaltern im FZW akzeptiert", erklärte Stadtsprecherin Anke Widow. Mit seiner Kapazität (bis zu 1300 Besucher) sei das FZW eindeutig ein Club. Es bestehe keine Konkurrenz zu größeren Veranstaltungshallen.
Das sieht u.a. Westfalenhallen-Sprecher Andreas Weber völlig anders: „Veranstaltungen im FZW bei vollem Haus könnten auch in der Westfalenhalle stattfinden." Kein Wettbewerber, der Schwarze Zahlen schreiben möchte, könne gegen den subventionierten Tarif oder gar gegen den Nulltarif mithalten. Konzerte wie das von HIM hätten auch in den kleineren Westfalenhallen stattfinden können.

Veranstalter tragen das finanzielle Risiko

Das finanzielle Risiko, so Anke Widow, werde von den Veranstaltern getragen. Und als solcher ist das FZW etwa beim Konzert von „2raumwohnung" am vergangenen Freitag aufgetreten. Man verstehe sich, so Widow, gemäß des Konzepts, „als erfolgreiche Präsentationsplattform für Bands, die erst in den Folgejahren den Sprung in die großen Halle schaffen könnten". Bisher sind oder treten noch auf: HIM, Jeannette Biedermann, Stefan Gwildis, Der Popolski-Show, Deine Lakaien und viele mehr. Ihnen kann man, weiß Gott, nicht unterstellen, dass sie auf den Sprung in große Hallen warten.

Verärgert ist auch Ralf Hölz, Vorsitzender des Vereins für unabhängige Kultur (VUK), der zwanzig Jahre lang das Programm für das alte FZW zusammengestellt hatte. Er fühlt sich vom Jugendamt hingehalten. Ihm war klar, dass man als Verein nicht mit in die Betreibergesellschaft des FZW zwischen Awo und der Stadt hätte einsteigen können. Doch ein Ratsbeschluss von 2006 sah vor, dass der VUK beteiligt werden sollte. Erst vor 14 Tagen habe man ihm mitgeteilt, dass man an einer Zusammenarbeit mit dem VUK von Seiten des Jugendamtes nicht mehr interessiert sei. „Zwischenzeitlich mussten wir aufgrund dieser Taktik unsere hauptamtlichen Mitarbeiter entlassen", so Hölz.

Nach Gründung einer gGmbH zwischen Awo und Stadt werde diese dann die Zuständigkeit für die Jugendkulturförderung und alle weiteren gemeinnützigen Arbeitsfelder übernehmen, so Anke Widow.

Stadt zahlt Monat für Monat Miete

Dann könne diese auch den Zuschuss der Stadt in Höhe von 292 000 Euro abrufen. Er ist ausschließlich für die Förderung der Jugendkultur bestimmt. Hier habe man etwa die „Rockstage", eine Plattform für Nachwuchsbands auf den Weg gebracht. Auch sollen interessante Ausbildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten für Jugendliche entwickelt werden. Erste Projekte seien angelaufen bzw. seien noch in Vorbereitung.

Das FZW war von der Limberg GmbH gebaut worden und im September vergangenen Jahres eröffnet worden. Die Stadt zahlt monatlich Miete.




Eröffnung FZW soll eine Kathedrale des Rock werden
Kultur, 30.05.2009, Andreas Winkelsträter

Dortmund. Jetzt ist es amtlich: Vom 11. bis 13. September steigt die große Eröffnungsparty im neuen FZW an der Ritterstraße 20 in Dortmund. Technik auf dem neuesten Stand und ein großzügiger Gastronomiebereich erwarten die Gäste.

„Wir hoffen, dass Dortmund damit wieder auf der Landkarte der Veranstaltungsorte auftaucht, was die Größe von bis zu 1300 Plätzen angeht", erklärte gestern FZW-Projektleiter Daniel Binder bei einem Rundgang durch den Rohbau.

Insgesamt umfasst das Gebäude im Schatten des „U", das eine Lücke (nicht nur im) im Dortmunder Veranstaltungsbereich schließt, genau 2165 Quadratmeter. Denn auch überregional gebe es Bedarf an der Veranstaltungsstätte, die sehr flexibel verschiedenen Formaten gerecht werde, auch in der Größe.

Das alte FZW sei ein Begriff, der überregional Bekanntheitsgrad in den vergangenen 40 Jahren erlangt hat. „Und das streben wir auch mit dem neuen FZW an", sagte Binder. Der im April 2008 begonnene Neubau des Bauherrn und Investors Limberg Immobilien wird von der Arbeiterwohlfahrt Dortmund und dem Jugendamt künftig betrieben. „Der Rohbau steht jetzt, der Innenausbau hat schon im Mai begonnen", so Binder, der auf einen engen Zeitrahmen aufmerksam machte. Das Investitionsvolumen beträgt rund 4,5 Millionen Euro.

Der Bau weist neben einem Club von der Größe der alten FZW-Halle im Neuen Graben eine große Veranstaltungshalle mit 1300 Plätzen auf. Das rote Dach des Neubaus ist schon als markantes Zeichen sichtbar. Innen ist der Bau sehr funktional gestaltet und bietet „technisch gesehen all das auf sehr modernen Niveau, was in der Veranstaltungsbranche gefragt ist", betonte Daniel Binder gestern.

Modern und freundlich soll das Gastronomiebereich gestaltet werden, der vom restlichen Teil abgetrennt werden kann. Hieran schließt sich auch ein Biergarten an, der 400 Plätze vorhält. Auch hier seien schon Vorgespräche mit Betreibern geführt worden, so Binder. Jedoch könne man da noch nicht Vollzug melden.
Aufgrund verschiedener Schallschutzmaßnahmen und -wände „können auch Konzerte parallel im Club und der großen Halle veranstaltet werden", erklärte Karin Böhle, Geschäftsführerin der Limberg GmbH. Beide Locations seien von außen mit Technik zu bestücken, verfügen über eigene Sanitär- und Backstagebereiche. In die große Halle wurde eine Empore eingebaut, die einem Tresen oder einer DJ-Kanzel Platz bietet.

Auch der Bürotrakt wurde flexibel gestaltet. „Tagsüber bietet er dem Personal Arbeitsplätze, abends kann er bei Veranstaltungen auch als Aufenthaltsorte für die Musiker genutzt werden", so Binder. „Wir hoffen, dass das FZW die neue Kathedrale des Rock wird."

Die erste „Rohbau-Party" steigt am Samstag, 20. Juni, ab 21 Uhr im neuen FZW, Ritterstraße 20. Livebands und DJs bereiten den Soundcheck vor für „Juicy Beats".
Am 20. August feiert die AWo Dortmund ihr 90-jähriges Bestehen mit einem Rock-Festival, das ausdrücklich gegen Neonazis und rechte Gewalt Stellung bezieht. Neben „Axxis" und „Fire In The Attic" werden an diesem Tag noch weitere Rockbands aus der Region spielen.

Zum großen Eröffnungswochenende, 11. September, werden „Muff Potter" aufspielen, die auch das letzte Konzert im alten FZW Ende Februar bestritten haben. Headliner an diesem Tag ist die Londoner Indie-Punk-Band „Art Brut" - mit roher Energie des Punk.

Einen Tag später heißt es dann: „Die Megamix-Party", u.a. mit DJ Philipp Bückle, Steve Clash und Soeren.

Etwas ruhiger dann der dritte Partytag mit „Soap & Skin". Die 18-jährige Anja Plaschg aus Wien präsentiert melancholische Stücke aus Piano und klackernder Elektronik.
Obwohl sich Funny van Dannen den gängigen Vermarktungmechanismen bis heute weitestgehend verweigert und sich selbst als „widerwilliger
Prominenter" bezeichnet, schafften es seine letzten Buch- und CD-Veröffentlichungen regelmäßig in die Hitlisten. Termin: 10. Oktober
Sie hat zusammen mit Xavier Naidoo gesungen oder auch mit Adel Twail (Ich & Ich). Am 4. Oktober ist Cassandra Steen mit ihrer aktuellen CD „Darum leben wir" sowie Songs von „Glashaus" im FZW zu zu hören.

Weitere Termine in 2009: Jupiter Jones & Support (23. Oktober) Bela B. y Los Helmstedt (18. November) oder Doro Pesch (13. Dezember).
„Andere Termine sind in Planung", erklärt Daniel Binder, Projektleiter FZW.



FZW: Eröffnung nicht vor Anfang 2009
Dortmund, 12.12.2007, von Frank Fligge/Westfälische Rundschau

Still uns starr ruht die Brache. Die gläsernen Ausstellunghallen und die Werkstätten des früheren Nissan- bzw. BMW-Autohauses an der Ritterstraße/Ecke Übelgönne im Schatten des "U"-Turmes sind längst abgerissen, das Gelände ist platt wie eine Flunder. ...

... Längst hätten die Arbeiten am Neubau des Freizeitzentrums West starten können. Und auch sollen. Jedoch: siehe oben . . . Als nach jahrelangen Diskussionen die Standortfrage für den Neubau des gleichermaßen legendären wie maroden Clubs am Neuen Graben Ende 2006 endlich geklärt war, folgte prompt die bisweilen hitzig und unsachlich geführte Debatte über das künftige Betreibermodell. Auch das ist inzwischen in trockenen Tüchern. Die AWo steigt ein, der Verein für unabhängige Kultur (VUK) zeichnet - wie bisher - für das Programm verantwortlich. Mit dem Unterschied, dass das neue FZW bis zu 1400 Zuschauer fasst und das alte mit 400 schon gerammelt voll war.

Alles klar also? Mitnichten. Denn gebaut wird noch immer nicht - und eigentlich war mal von einer Eröffnung im Frühjahr 2008 die Rede. Dann zur Loveparade im Sommer. Und jetzt: "Realistisch betrachtet frühestens im Herbst, eher zum Ende des nächsten Jahres hin" - das sagt Lothar Staschik, Leiter des Liegenschaftsamtes. "Wir gehen davon aus, dass die ersten Konzerte nicht vor Anfang 2009 stattfinden" - das sagt Ralf Hölz, der neue VUK-Vorsitzende.

Ganz weit liegen die beiden also nicht auseinander. Und panisch wirkt weder der eine noch der andere. Natürlich würde man gerne früher starten, sagt Hölz zwar. Und vor allen Dingen wäre es wichtig, "bald verlässlich zu wissen, mit welchem Termin wir planen können, weil man viele Bands auch lange im voraus buchen muss". Aber der VUK habe "auf den Zeitkorridor wenig Einfluss".

Den geben die Stadt und der Investor Limberg Immobilien vor. Beide haben in den letzten Wochen noch hin und her verhandelt. Es ging darum, die Baukosten im vereinbarten Rahmen (ca. 4 Mio. E) zu halten. "Das Finanzielle drohte den Rahmen zu sprengen", sagt Dortmunds Jugenddezernentin Waltraud Bonekamp. Wie Staschik wähnt sie das Projekt jetzt aber "auf einem guten Weg." Der Investor habe die Arbeiten ausgeschrieben. Spatenstich: "Anfang 2008" - sagt Staschik.



In der Spur. Bauantrag für FZW-Neubau ist längst eingereicht.SPD möchte Jugendkulturarbeit erhalten wissen
Dortmund, 09.05.2007, Jörg A. Linden, WAZ-Dortmund

"Wir schätzen die AWO als Träger und legen Wert darauf, dass Jugendkulturarbeit, wie sie im FZW betrieben wird, auch weiterhin in der Stadt verankert ist. Das gibt es sonst nirgendwo", lässt Friedhelm Sohn keinen Zweifel an der Richtung, die etwaige Verhandlungen nehmen sollen. "Die Kooperation zwischen AWO, Jugendamt und VuK hat sich bewährt."

Den Bauherrn des neuen FZW, die Limberg GmbH, erreichte die Nachricht gestern völlig unvorbereitet. "Ich bin platt", war die erste Reaktion von Geschäftsführer Dr. Wolfram Wessely. Das FZW, das Limberg Immobilien an der Ritterstraße bauen wolle, habe drei Einheiten: einen Konzertsaal mit 1300 Stehplätzen, einen Clubraum mit 300 Plätzen und eine große gastronomische Einheit. "Wo soll dort Jugendarbeit stattfinden?" Meint: Wo ist noch Platz für die AWO, wenn für den Veranstaltungsbereich ein anderer Betreiber gesucht wird?

Den Bauantrag für die Immobilie, die - mit Grundstückskauf - auf Investitionskosten von 3,5 Mio Euro gerechnet ist, habe man eingereicht, so Wessely. Das Projekt sei "in der Spur". Im 2. Quartal 2008 sollte der erste Live-Act über die Bühne gehen.

Warum will die Stadt einen professionellen Betreiber: weil es im Jahr um einen Umsatz in Millionenhöhe geht.