Gestern hatte sich die Prostituierte Dany K. gegen die Stadt Dortmund und Bezirksregierung Arnsberg vor dem Verwaltungsgericht Gericht durchgesetzt. Die stadtweite Sperrbezirksverordnung ist vom Tisch. Nach dem Motto "Aus dem Augen, aus dem Sinn" wurde vor 2 Jahren die Straßenprostitution mit der Begründung einer Gefahr der Jugend und des öffentlichen Anstandes stadtweit verboten. Seitdem spielt sich die Straßenprostitution im Vorborgenen ab, in Teestuben, Spielhallen, Kneipen und Wohnungen mit erheblichen Risiken für die Frauen.Damit ist jetzt Schluss. Die Stadt Dortmund ist aufgefordert Räume auszuweisen, wo die Frauen ihrem Gewerbe nachkommen können. Und die Politik ist gefordert hierzu die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen, wie sie bis vor 2 Jahren an der Ravensberger Straße bestanden haben.Damit ist jetzt Schluss. Die Stadt Dortmund ist aufgefordert Räume auszuweisen, wo die Frauen ihrem Gewerbe nachkommen können. Und die Lokalpolitik ist gefordert hierzu die entsprechenden Rahmenbedingungen zu schaffen.
Dabei geht es vor allem um die Sicherheit der Frauen: Prostituierte müssten ihre Dienste in einem geordneten, vor allem aber sicheren und geschützten Umfeld anbieten können.
Bis zur Schließung hatte der Dortmunder Straßenstrich an der Ravensberger Straße mit Verrichtungsboxen und einer guten Betreuungsarbeit der Prostituierten-Beratungsstellen Modellcharakter für eine humanere Prostitution.
Pressestimmen:
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Hintergrund aus 2011:
Straßenstrich in Dortmund: Die
Verdrängung der Huren
taz vom 25.03.2011, Johannes
Opfermann
In Dortmund wird kommende Woche entschieden, ob der Straßenstrich geschlossen
wird. Die Prostituierten haben Angst vor den dunklen Ecken, die ihnen drohen.
Die Huren in Dortmund
sollen von den Straßen verschwinden. Am Donnerstag will der Stadtrat
beschließen, dass der legale Straßenstrich in der Ravensberger Straße
geschlossen wird. Die ganze Stadt würde dann zum Sperrbezirk und die
Prostituierten würden den Schutz ihres sicheren Arbeitsplatzes verlieren……..
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Urteil gegen Stadt Dortmund: Recht auf Straßenstrich
Spiegel
Online vom 21.03.2013. Jörg Diehl, Gelsenkirchen
Wie viele Prostituierte auf dem Straßenstrich verträgt eine Großstadt? Vor
dem Verwaltungsgericht wehrt sich eine Hure gegen den Umgang der Dortmunder
Verwaltung mit käuflicher Liebe. Am Ende fällt ein überraschendes Urteil.
Gefragt, ob sie
die Klägerin sei, sagt Dany K. "Ja" und dann sehr lange nichts mehr.
In Saal III des Verwaltungsgerichts Gelsenkirchen fachsimpeln in den folgenden
Stunden Regierungsdirektoren, Oberverwaltungsräte und andere Juristen über
"Verrichtungsboxen" im Speziellen und den "öffentlichen
Anstand" im Allgemeinen. Von Sex sprechen sie nicht…
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Recht auf Straßenstrich: Sicher prostituieren
taz vom 21.03.2013, Andreas Wyputta
Für eine Zimmermiete würde ihr Einkommen
nicht reichen: Eine Prostituierte hat ihr Recht auf den Straßenstrich in
Dortmund eingeklagt.
Gelsenkirchen. Die Sexarbeiterin Dany K. weiß, was sie will: „Ich brauche einen sicheren
Arbeitsplatz“, sagt sie. Seit 2006 hatte die 38-jährige Prostituierte in der
Ravensberger Straße in Dortmund gearbeitet. Vor zwei Jahren aber verbot die
SPD-geführte Stadtverwaltung nicht nur dort, im Industriegebiet, die
Prostitution. Gleich das ganze Stadtgebiet wurde plötzlich zum Sperrbezirk
erklärt…..
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Dortmunder Straßenstrich: OB Sierau kündigt Widerstand gegen Verwaltungsgerichtsentscheidung an
Ruhrbarone vom 21.03.2013, Stefan Laurin
Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hat soeben entschieden, dass das
stadtweite Verbot Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hat soeben entschieden,
dass das stadtweite Verbot von Straßenprostitution in Dortmund nicht rechtens
ist. Die Stadt Dortmund hatte 2011 den Straßenstrich an der Ravensberger Straße
geschlossen und die Bezirksregierung Arnsberg davon überzeugt, ein stadtweites
Verbot der Straßenprostitution zu genehmigen. Dagegen hat die Prostituierte
Dany K. heute vor dem Verwaltungsgericht Gelsenkirchen geklagt und teilweise
Recht bekommen: Das Gericht hat die Schließung des Strichs an der
Ravensberger Straße bestätigt ….
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Urteil zu Straßenprostitution: Stadt Dortmund muss neuen Strich suchen
Süddeutsche
Zeitung vom 21. März 2013
Das Dortmunder Modell des Straßenstrichs galt als modern, sollte die
Prostitution humaner machen. Bis viele neue Frauen hereindrängten und die Stadt
sich nicht mehr anders zu helfen wusste und den Straßenstrich verbot. Nach der
Klage einer Prostituierten hat ein Gericht nun entschieden: Die Behörden müssen
einen alternativen Ort suchen ……
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Und zum Schluß, eine "olle Kamelle" aus 1998:
Hoffnungsträger
der SPD stolpert über Rotlicht-Affäre. Lokalposse
in Dortmund stürzt Partei in Krise
Die Welt vom 12.12.1998, Helmut Breuer
Dortmund. "Aus der Provinzposse
ist eine Parteikrise geworden." Mit dieser Diagnose traf der leichenblasse
Dortmunder Europaabgeordnete und SPD-Unterbezirksvorsitzende Bernhard Rapkay am
Donnerstagabend den Nagel auf den Kopf.
Wenige Minuten zuvor war im roten
Rathaus am Friedensplatz, das traditionell sozialdemokratisch regiert wird, Undenkbares geschehen, hatten fünf
SPD-Ratsmitglieder ihrem designierten neuen Oberbürgermeister die Zustimmung
verweigert. Sie stürzten damit den 43jährigen Franz-Josef Drabig, den
"Hoffnungsträger" der Partei, nach seiner peinlichen Rotlicht-Affäre
politisch ins Bodenlose. Das Wahldebakel in der einst als "Herzkammer der
SPD" gerühmten Westfalen-Metropole bedeutet für die Herrschaftspartei
einen schweren Infarkt.
Begonnen hatte die Krise vor zwei Wochen, als eine
Zivilstreife der Polizei im Dortmunder Sperrbezirk einen dunkelblauen BMW
stoppte, dessen Fahrer Franz-Josef Drabig kurz zuvor auf der als Drogenstrich
bekannten Bornstraße eine 33jährige Prostituierte nach deren Angaben vom
Bordstein in sein Auto "gewinkt" hatte. Die Polizisten nahmen die
Personalien des Paares und die Ermittlungen gegen "Michaela" auf, die
jetzt der verbotenen Unzucht beschuldigt wird. Zeuge: Das ertappte designierte
neue Stadtoberhaupt. Kein Wunder, dass bereits wenige Tage später die
"Ruhr-Nachrichten" als erste Zeitung über die prominent besetzte
Straßenstrich-Affäre berichtete. Während Drabig betreten erklärte, er habe
seine Begleiterin für eine "biedere Anhalterin" gehalten, erreichten
die Lokalredaktionen eine Fülle kritischer Leserbriefe.
Trotz der öffentlichen
Empörung über Drabigs "dumme Ausrede" beharrte die SPD im Rathaus
aber auf ihrem politisch listigen Fahrplan. Sie wollte kurz vor Ablauf der
Verfassungsfrist Drabig zum ersten hauptamtlichen Oberhaupt der 610 000
Einwohner großen Stadt wählen, den 59jährigen Oberstadtdirektor Hans-Georg Koch
in Staatspension schicken und die Ära des seit fast 26 Jahren amtierenden,
dienstältesten Oberbürgermeister Deutschlands, Günter Samtlebe (72), feierlich
beenden.
Ziel der Operation Neuwahl: Drabig hätte mit Amtsbonus und
Spitzengehalt in die Direktwahl der NRW-Rathauschefs im September 1999 starten
können. Jetzt bleiben Koch und Samtlebe automatisch im Amt. Denn obwohl dem
Nachfolgekandidaten bei zwei Probeabstimmungen in seiner Fraktion am Montag
bereits vier Stimmen fehlten und Samtlebe daraufhin ahnungsvoll die 900
Ehrengäste seiner Abschiedsfeier wieder auslud, kam es doch noch zur Wahl und
damit zum Eklat. Anteil daran hat auch "Michaela", die am Schicksalstag
Drabigs laut "Bild" erklärte, der Politiker sei "klar ein
Freier" gewesen und sie sei in ihrer zehnjährigen Tätigkeit auf dem Strich
"noch nie" für eine Anhalterin gehalten worden.